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Veröffentlicht
am 15.03.2018
LebenJugendclub Kultur

Von Hundekot und Supermärkten

Veröffentlicht
am 15.03.2018
Täglich schlagen wir uns mit Bagatellproblemen herum, während ein Siebtel der Menschheit unter der Armutsgrenze lebt. Satirisch und schwungvoll präsentiert die Theatergruppe „Junges Ensemble Marabu“ diesen Konflikt.
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Das Theaterstück „In meinem Hals steckt eine Weltkugel“, inszeniert von Tina Jücker und Claus Overcamp, greift die Kluft zwischen Reichtum und Armut auf unserem Planeten als zentrales Thema auf. Seit 2016 ist das deutsche „Junge Ensemble Marabu J.E.M.“ auf Tour und war Ende Februar auch in Südtirol zu Gast.

Schauplatz ist ein großer Versammlungstisch, an dem acht Figuren sitzen. Stark geschminkt und auffällig gekleidet kommt nacheinander jeder von ihnen zu Wort. Sie präsentieren so verschiedene Texte, welche tagtägliche Gedanken wiedergeben, die wir erfolgreich wieder verdrängen. Dabei geht es entweder um ein Problem, mit dem sich Wohlhabende beschäftigen, oder es sind Texte über die Armut. Im Gegensatz zu einem klassischen Theaterstück gibt es keine geschlossene Handlung. Die Schauspieler haben eine Textfläche von Gerhard Meister, einem Schweizer Schriftsteller, gemeinsam mit den Regisseuren ausgearbeitet. So ist ein Bühnenspiel entstanden, in dem verschiedene Probleme in unzusammenhängenden Szenen kreativ bearbeitet werden.

In einer Szene hüpfen sie auf Bällen im Kreis, lachen und haben Spaß, während eine Figur am Mikrofon steht und Fakten vorliest: „Eine Milliarde Menschen leben in Armut….“. „Das weiß ich, das weiß ich!“, wiederholen die anderen im Chor und lassen sich in ihrer Ausgelassenheit nicht stoppen. Nur im ersten Moment wirkt dies absurd, dann wird aber der Spiegel, der uns hier vorgehalten wird, erkennbar. Wir wissen sehr genau, in welchem Elend sich andere Gebiete der Erde befinden. Trotzdem beirrt uns das nicht.

Einerseits ist das Stück für junge Menschen interessant, weil viel Farbe und Bewegung auf der Bühne vorhanden sind. Dabei legen die Darsteller besonderen Wert auf Deutlichkeit und Dynamik in der Sprache, Synchronität und kreative Untermauerungen. Die präzise gesetzte Musik und Hilfsmittel wie Pompons und Sprühflaschen machen einige Aussagen noch deutlicher. So gelingt es den Schauspielern, die Zuschauer über die Aufführung hinaus zum Denken und Diskutieren anzuregen. Deswegen ist das Theaterstück auch für Schulklassen ab der 2. Oberschule weiterzuempfehlen.

Andererseits sind die Themen sehr anspruchsvoll und verlangen eine gewisse Aufmerksamkeit, geistige Reife und Präsenz. Für jüngere Zuschauer ist es deshalb eher ungeeignet. Einige Einschübe sind allgemein schwierig nachzuvollziehen, besonders, wenn einem die Absichten und der untypische Aufbau des Stückes nicht bekannt sind.

Wer sich ein klassisches Theaterstück erwartet, ist hier falsch. Die facettenreiche Handlung kommt durch die unvorhergesehenen Sprünge sehr gut zur Geltung. Aktuelle Probleme werden unkonventionell dargestellt und auf eine eigene Art kreativ präsentiert. Über die Aufführung hinaus ist der Zuschauer zu Selbstkritik aufgefordert.

Mit diesem Theaterstück will das Junge Ensemble Marabu J.E.M. aufzeigen, dass man die verschiedensten Gedankengänge nachvollziehen kann, wenn man darüber nachdenkt. Eine tolle Message.

von Lisa Lintner und Sarah Elzenbaumer

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