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Vera Mair am Tinkhof
Veröffentlicht
am 10.05.2013
Leben

Mädchen Mädchen

Veröffentlicht
am 10.05.2013
BARFUSS beschäftigt sich mit einem Popkultur-Phänomen von internationaler Relevanz: Germany`s Next Topmodel. Eine TV-Kritik der reinen Vernunft.
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Die Mädchen räkeln sich am Strand von Hawaii um die Wette.

Der SPIEGEL hat sich neulich auf drei Seiten darüber ausgelassen, dass doch endlich genug sei: Genug der Tränen unschuldiger Mädchen, die seit Jahren von der bösen ProSieben-Maschinerie ihrer Unschuld beraubt werden. Genug von zerschmetterten Teenie-Träumen, weil Heidi heute kein Foto für sie hat. Es reicht, wirklich. Wir sehen das natürlich auch kritisch. Weil Vorurteile aber nie sexy sind, haben wir uns am gestrigen Donnerstag ohne jede Alice Schwarzer-Attitüde vor den TV gesetzt, und uns das Schaulaufen der Grazien mal angesehen.

Es geht also los, 20.15 Uhr, ProSieben.
Der Teaser anfangs sieht sehr nach Dschungelcamp aus: Urwald, Lagerfeld und nackte Haut. Man fürchtet, sich im Sender geirrt zu haben, aber da ertönt aus dem Off Heidis dezent penetrante Stimme. Gleich darauf taucht das deutsche Topmodel mit Blumenkette am Strand auf und ruft ein zwei Oktaven zu hohes „Aloha“ entgegen, und wir wissen: Hier sind wir richtig.
Die Mädchen wissen zu dem Zeitpunkt noch gar nichts. Sie freuen sich nach dem Flug auf die Südseeinsel auf ein schönes Hotel. Doch ProSieben jagt sie durch den Busch. Abseits der Zivilisation wird in einem notdürftig eingerichteten Camp übernachtet, und Sabrina hat auch gleich ihr erstes Shooting. Nackt soll sie sein, sagt man ihr, bedeckt nur mit ein paar Blättern. Gleichzeitig blendet ProSieben im unteren Bildschirmrand die tolle Info ein: „Nacktfotos richtig gemacht – so ziehen Sie sich richtig aus“ und verweist auf die Sendung im Anschluss.
Als Betthupferl gibt es vor dem Schlafen gehen noch einen kleinen Zickenkrieg. Die anderen haben sich zu wenig um Sabrina und ihre Bettstatt gekümmert, was diese natürlich richtig sauer macht. Sie spricht gleich Klartext: „Das nervt mich tierisch, dass ihr meine Luftmatratze nicht aufgeblasen habt.“ Die Hölle, die sind hier wirklich die anderen.
Am nächsten Tag macht Heidi den Wecker und juchzt alle aus dem Schlaf. Gute Seele die sie ist, holt sie die Bagage aus der Wildnis und bringt sie zurück in die Zivilisation, wo nach einem dekadenten Frühstück gleich weitergeshootet wird. Die Modelmama zeigt sehr viel Dekolleté. Vielleicht will sie damit von ihrem Seal-Tattoo am Unterarm ablenken. Was macht sie mit dem jetzt eigentlich? Und warum verletzt sie mit ihrer falschen Verwendung des Plusquamperfekts („Du warst ganz toll gewesen“) beständig unser grammatikalisch sensibles Herz?
Luise war beim Shooting auch ganz toll gewesen, denn sie räkelt sich komplett nackt im Sand – obwohl sie keine halbe Stunde Sendezeit vorher noch meinte, dass sie sich unter keinen Umständen unbekleidet fotografieren lassen würde. Beim Casting für ein Surfer-Magazin hat sie dann aber keine Lust mehr. Da macht sie einfach gar nichts und gibt auf. Ist ja auch blöd, so mit einem Surfbrett am Strand, was soll man da schon groß für Posen machen? Dafür wird sie am Entscheidungstag dann auch gleich von Thomas Hayo gerügt, dem Garant für kosmopolitisches Flair und gepflegte L.A.-Attitude. „Das kannst du dir so late in the game nicht mehr erlauben“, stellt er klar. Luise ist trotzdem weiter. Auch Marie kriegt kluge Kritik an den Kopf: „Der Body ist nicht in Bikini Shape.“ Marie, das freche Ding, isst ja auch French Fries mit Ketchup und Mayo, wie man im Rückblick sieht. Wie kann sie nur. „Zehn Minuten vor dem Casting haust du dir die Dinger rein“, schimpft Thomas weiter und ist auf 180. Sie bekommt zwar ein Foto, aber trotzdem, das hat jetzt ein Geschmäckle. Am Ende fliegt Christine. Das ist schade. Sie ist wirklich ein wunderschönes Mädchen. Oder gibt es hier etwa andere Meinungen?

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