BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
BARFUSS LogoSüdtiroler Onlinemagazin

Support Barfuss

Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus

BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
Veröffentlicht
am 05.05.2014
PRLeben

Ein Markt für Genießer

Veröffentlicht
am 05.05.2014
PUR Südtirol ist ein Genussmarkt. Die Philosophie: es werden ausschließlich regionale Produkte von Südtiroler Bauern und Handwerkern angeboten.
Damit BARFUSS weiterhin hinterfragen, aufklären, erzählen und berühren kann, brauchen wir DEINE Unterstützung!
Werde Teil unserer Community.
Teile unsere Story
foto_max_lautenschlaeger_guentherhoelzl_ulrichwallnoefer_.jpg
Günther Hölzl und Ulli Wallnöfer

Der Genussmarkt PUR Südtirol ist weitläufig, modern und jugendlich frisch. Ganze 1.800 verschiedene Produkte, vom Käse bis zur Wurst oder Speck, Kosmetik, Getränke oder Teigwaren reihen sich in den Regalen aneinander. Alle hergestellt in Südtirol. Regionalität ist das oberste Gebot bei PUR Südtirol. „Die Produkte sind die Protagonisten des Marktes“, sagt der 41-jährige Prader Ulli Wallnöfer, neben Günther Hölzl einer der Erfinder der Genussmärkte. Diese setzen einen Gegentrend zum Discountbereich, zur Industrialisierung und dem Fast Food. Auch seien sie das Sprachrohr der Bauern. „Hier wird dem Lebensmittel der Wert gegeben, den es verdient“, so Wallnöfer.

Neben dem Verkauf gibt es in den Genussmärkten auch einen gastronomischen Bereich. Bei Veranstaltungen und Verkostungen wird Südtiroler Genuss für die Kunden erlebbar. Seit 2010 besteht der Genussmarkt in Meran. Hier gibt es hochwertige kalte Platten, Toasts und Suppen. Seit 2012 gibt es einen Onlineshop. Im selben Jahr öffnete ein weiterer Genussmarkt in Bruneck seine Pforten. Dort gilt es, täglich wechselnde Tagesgerichte zu genießen. PUR Burger und Ofenkartoffeln sind dabei nur zwei der vielen Spezialitäten. Alles wird frisch gekocht – unter Verzicht auf Tiefkühlprodukte, Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe und vor allem ist es gar nicht so teuer, wie man vielleicht denkt. Ulli Wallnöfer, geschäftsführender Gesellschafter und diplomierter Sommelier, ist Feuer und Flamme für die Idee der Genussmärkte und findet, jeder sollte seinen Beitrag zu einer besseren Welt leisten.

Herr Wallnöfer, sie haben gemeinsam mit Günther Hölzl die Genussmärkte ins Leben gerufen. Wie kam Ihnen die Idee dazu?
Die Idee kam daher, dass im Bereich Wein in den letzten zwanzig Jahren sehr stark auf Qualität gesetzt wurde. Gleichzeitig fingen auch immer mehr Direktvermarkter und Veredler auf bäuerlicher Seite an, hochwertige Produkte zu produzieren. Wir wollten also einen Markt schaffen, der das ganze Jahr über zugänglich ist und wo man all diese Produkte findet.

Es klingt vielleicht pathetisch, aber uns ging es auch darum, wie wir als Unternehmer einen Beitrag leisten können, um unsere Welt ein bisschen besser zu machen, als sie heute ist. Wir haben beide kleine Kinder und wollten auch für sie etwas schaffen, damit wir sagen können: wir haben nicht tatenlos zugeschaut, wie die Welt immer globaler geworden ist und immer mehr ausgebeutet wurde. Wir haben mit der Regionalität einen Gegentrend gesetzt. Ich glaube, der Erfolg und die Nachahmer geben uns Recht, dass der Bereich Zukunft und durchaus auch einen entsprechenden Reiz hat. Wir erkennen, was unsere Bauern hier Schönes und Gutes produzieren und machen es erlebbar. Dafür schlägt unser Herz.

Was ist Genuss für Sie?
Genuss ist für uns ein bewusster Genuss. Er gründet auf einer neuen Genusskultur, wo man sich neben dem reinen Geschmackserlebnis auch die Frage stellt, wo das Produkt herkommt und wie es produziert wird. Das gehört für mich einfach dazu. Genuss alleine finde ich relativ verantwortungslos. Man muss auch hinterfragen, wo es herkommt, wer dahintersteht und welche Qualität es hat.

Sollten mehr Leute Regionalität schätzen lernen?
Das ist natürlich unser Wunsch. Jeder Einzelne kann durch einen bewussten Konsum, und ich rede nicht nur von den Lebensmitteln, sondern auch vom täglichen Konsum, von Mobilität und Kleidung, seinen Beitrag leisten. Wir werden von der Industrie als Konsumenten erzogen und je mehr jeder Einzelne überlegt, für was er sein Geld ausgibt und welche Systeme er damit fördert, umso mehr kann er beitragen. Ich glaube, wenn wir regionaler leben, das Geld in unserem Kreislauf bleibt und wir versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen, leben wir alle besser.

Ihre Produzenten sind Bauern und Unternehmen aus der Umgebung …
Insgesamt, und das ist einzigartig in Südtirol, haben wir über 240 Partner aus Südtirol. Der Großteil sind Bauern bzw. bäuerliche Genossenschaften aber natürlich auch Handwerker. Wir folgen nicht nur den Werten der Regionalität, sondern auch der Saisonalität und der Nachhaltigkeit. Das spielt bei uns eine wichtige Rolle.

Wie wichtig ist es Ihnen dann, auch kleine Betriebe zu fördern?
Natürlich ist das sehr wichtig. Der Großteil sind kleine Betriebe, das ist auch unsere Priorität.

Die Produktpalette in den Genussmärkten ist riesig …
Ja, wir reden von 1.800 Produkten, das ist schon eine feine Auswahl. Wir möchten die Vielfalt zeigen, die unser wunderbares Land bietet, und so vielen Leuten wie möglich die Chance geben, ihre Produkte bei uns zu verkaufen. Deswegen haben wir auch viele Partnerschaften, wie mit dem Roten Hahn, der EOS oder verschiedenen anderen bäuerlichen Organisationen, um bestmöglich vernetzt zu sein.

Was sind die Auswahlkriterien, damit ein Produkt in die Genussmärkte aufgenommen wird?
In der Regel sind die Auswahlkriterien so, dass ein Produkt besonders sein muss. Es muss in der Qualität hochwertig sein und natürlich müssen auch die Lebensmittelsicherheit und die rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. Eine Gruppe von Leuten, die das Produkt verkostet, entscheidet dann über die Einführung. Es sollte eine gewisse Einzigartigkeit haben, das heißt, mehr als zehn Apfelsäfte können wir nicht anbieten. Alles, was aber neu, innovativ und besonders ist, hat eine große Chance, bei uns aufgenommen zu werden. Wir nehmen laufend neue Produkte in unser Sortiment und entwickeln auch selbst verschiedene Lebensmittel.

Weiß der Verbraucher bei allen Produkten, woher sie stammen?
Als Verbraucher weiß man, dass die Produkte in Südtirol hergestellt wurden. Unsere Vision ist, dass wir so viel wie möglich wertgebenden Inhaltsstoff aus Südtirol haben. Das heißt, dass wir irgendwann noch mehr Brote als heute aus regionalem Korn verkaufen können.

Viele Jugendliche haben die Einstellung: „Hier kaufe ich nicht ein, da ist alles zu teuer.“ Können sich junge Leute die Produkte überhaupt leisten?
Natürlich haben heute Produkte von hochwertiger, einzigartiger Qualität ihren Preis. Das ist irgendwo auch klar, es sind kleine Produzenten, die in der Produktentwicklung und der Herstellung einen hohen Aufwand haben. Wir bieten aber auch ganz viele Produkte zu denselben Preisen wie der Bauer auf dem Hof. Es geht schlussendlich doch immer darum, welchen Wert ich einem Lebensmittel gebe. Wenn ich heute ein industrialisiertes Discountprodukt mit einem bäuerlichen Produkt – zum Beispiel einem Almkäse – vergleiche, dann vergleicht man sehr schnell Äpfel mit Birnen. Logischerweise ist das andere Produkt viel wertvoller und spendet mir auch eine andere Energie. Man muss immer abwägen.

Dann sollten also mehr junge Leute bei PUR Südtirol einkaufen?
Wir haben zum Glück bereits ein bunt gemischtes Publikum aus Studenten, Arbeitenden oder Hausfrauen. Vom Schüler bis zum Pensionisten sind alle Gesellschaftsschichten und Altersklassen vertreten. Unsere Kunden legen Wert auf Regionalität und sind teilweise auch stolz auf die Produkte, die wir in Südtirol haben. Viele kaufen täglich bei uns ein, viele haben weniger Geld, möchten aber nicht auf hochwertige Produkte verzichten und kaufen deswegen weniger, dafür aber hochwertiger.

Was darf in Ihrem Einkaufswagen nicht fehlen?
(lacht) In meinem Einkaufswagen fehlt in der Regel selten eine hochwertige Flasche Südtiroler Wein in Bioqualität, Brot aus regionalem Korn oder Grissini von Pastalpina. Ich finde das Brot aus Regiokorn eine ganz tolle Entwicklung. Auch Speck aus heimischen Schweinen, was eine absolute Rarität ist, oder eine Flasche Südtiroler Apfelsekt gönne ich mir.

Was ist das Ziel von PUR Südtirol?
Uns geht es um nachhaltigen Genuss und auch um die Freude am Essen und Trinken. Es geht um eine neue, regionale Genusskultur. Wir sind dabei, in Bozen einen Genussmarkt zu planen, weil wir glauben, dass es auch dort Bedarf gibt an bäuerlichen, Südtiroler Produkten in Kombination mit Gastronomie. Wir haben jeden Samstag einen Bauern oder Kleinproduzenten im Genussmarkt, der sich vorstellt und seine Produkte zum Verkosten anbietet. Man kann sie kennenlernen, das finden wir wichtig. Wir stellen dem Bauern die Bühne zur Verfügung. Der Konsument kann mit den Bauern auch vereinbaren, sich einmal den Hof anzusehen, um einfach auch diese Brücke zu schaffen.

Dienste

  • News
  • Wetter
  • Verkehrsbericht

BARFUSS


Support BARFUSS!
Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus:
https://www.barfuss.it/support

© 2023 SuTi GmbH
© 2023 SuTi GmbH . Rennstallweg 8 . 39012 Meran . MwSt: 02797340219
DatenschutzCookiesImpressum