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Petra Schwienbacher
Veröffentlicht
am 12.11.2013
Leben

Ein Hauch Afrika

Veröffentlicht
am 12.11.2013
Hypnotische, rhythmische Töne wie aus Afrika. So klingt das Musikinstrument Planet Drum, das von Barbara Seeber aus Gsies entwickelt wurde.
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Ausstellung im Erlebnis Kränzelhof

„Es ist ein intensiver und warmer Bauchklang“, sagt Barbara Seeber. So beschreibt sie die Töne, die aus ihrer Planet Drum kommen. Mit ihrer Erfindung hat sie ein neues, spannendes Musikinstrument geschaffen, das im Gegenteil zu den meisten Musikinstrumenten sehr leise Töne erzeugt. Inspiriert wurde sie von der Udu, einem afrikanischen Instrument in Vasenform, gefertigt aus gebranntem Ton. Da sie selbst mit Keramik arbeitet, entstand sofort ihr Wunsch ein eigenes Musikinstrument herzustellen. Die runde Form, die an Planeten erinnert, wurde 2012 am Ministero dello Sviluppo Economico registriert und geschützt.

Die Klänge

Barbara sitzt mit vier Männern in einem Kreis auf roten Plastikstühlen. Jeder hat eine Planet Drum auf dem Schoß. Sie beginnen darauf zu spielen. Klopfen mit ihren Fingern oder mit der vollen Handfläche auf das runde Toninstrument, dann auf die zwei Löcher auf der Oberseite. Es ertönen unterschiedliche Klänge. Zuerst ganz leise, dann etwas lauter. Sie sind tief, ungewohnt und vor allem exotisch. Es ist eine Probesession. Beim eigentlichen Auftritt kommen weitere Instrumente und etwas Technik dazu. Durch das Mikrofon hören sich die rhythmischen Laute der Planet Drums noch intensiver an. Ein Musiker begleitet die Planet Drums mit verschiedenen Rasseln und einer Triangel. Aus dem Laptop ertönen langsame und leise Klänge. Der Auftritt ist hypnotisch und beruhigend, unerwartet, neu und schwer zu beschreiben. Man muss die Klänge gehört haben.


Vom Tonklumpen zum Musikinstrument

Doch wie genau sieht sie eigentlich aus, so eine Planet Drum? Rein optisch erinnert nicht mehr viel an die Vasenform der Udu, die Drums von Barbara Seeber sind rund und bunt. Die gewölbte Schlagfläche ist auf der Oberseite mit zwei Löchern versehen. Trommelt man darauf, entstehen die Basstöne. Durch das ganze oder halbe Zuhalten von einem Loch variieren diese. Auf dem restlichen Klangkorpus können unterschiedliche Töne, die sogenannten Bodysounds, erzeugt werden. „Das besondere an der Planet ist, dass jede Planet ein Einzelstück ist und dadurch auch einmalig im Klang“, sagt Seeber. Die Kugel von 32 Zentimetern Durchmesser lasse sich hervorragend mit anderen Instrumenten kombinieren, zu Jazz, Flamenco, indischer und afrikanischer Musik. „Aber auch zu traditionellen Richtungen“, so die Erfinderin.

Die Idee für das Objekt hatte die 38-Jährige vor zwei Jahren. Bis man sich darauf musikalisch austoben kann, vergehen zehn Tage. So lange braucht die Planet Drum-Entwicklerin für die Herstellung. Zuerst formt sie die Rohform aus weißem, schamottierten, also feuerfestem, Ton. Das dauert mehrere Stunden. Dann beginnt die Trockenphase und das ist nicht so einfach. „Der Ton muss lederhart sein. Ich muss immer darauf achten, dass ich den richtigen Zeitpunkt erwische“, erklärt die Pustertalerin. Nach mehreren Tagen kann die Kugel dann endlich in den Ofen. Nach dem sogenannten Schrühbrand bei mehr als 900 Grad, wird die Tonkugel beliebig glasiert und nach alter japanischer Raku-Brenntechnik im selbst gebauten Raku-Ofen gebrannt. „Ich warte immer gespannt darauf, wenn dieser Schritt vorbei ist, weil man nie weiß, ob es gut geht“, sagt Seeber. Doch damit ist es noch nicht getan. Die Planet Drum kommt anschließend in einen Behälter mit organischem Brennstoff. Durch diesen Reduktionsbrand wird der Ton schwarz. Jetzt hat die Planet ihren typischen Effekt erhalten und muss nur noch langsam mit Wasser abgekühlt werden.

Das Kunstobjekt

„Noch verkaufe ich nicht viele, aber ich bin schon sehr zufrieden“, sagt Barbara Seeber. Ihre musikalischen Aufführungen verbindet sie häufig mit einer Kunstausstellung. Die Planet als Kunstobjekt. Nicht nur Musiker, sondern auch Kunstliebhaber zieht das ästhetische Instrument an.

Genaue Regeln für das Spielen der Planet Drums gibt es übrigens nicht. „Es muss einfach Spaß machen“, sagt Seeber. Sie liebe es auf dem Instrument zu trommeln, auch weil es sich durch die runde Form perfekt dem Körper anpasse und man die Musik spüre.

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