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Illustrations by Sarah
Teseo La Marca
Veröffentlicht
am 28.04.2016
MeinungSatirisch gut

Das neue Steuerparadies

Grenze am Brenner, weniger Touristen, stagnierende Einnahmen – ein neues Konzept muss her, um Südtirol wieder wettbewerbsfähig zu machen.
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Die SMG (bzw. inzwischen IDM Südtirol bzw. was auch immer) zeigt sich besorgt. Nicht besser ist die Stimmung beim HGV (Hoteliers- und Gastwirteverband). Was soll aus dem Tourismus werden, falls die Grenze am Brenner, wie es zurzeit aussieht, von den Ösis tatsächlich dicht gemacht wird? „Das wäre katastrophal“, sagt Manfred Pinzger vom HGV, „da bliebe uns nichts anderes übrig, als uns vor Kummer selbst dicht zu machen.“ In der Tat würde eine große Menge an alkoholischen Getränken, die sonst in den Hotelbars an die Touristen verkauft werden würde, unberührt hinter der Theke stehenbleiben und auf den Hotelier selbst warten. Am Ende bedeutet das: Gastwirt voll. Kasse leer.

Aber Südtirol wäre nicht Südtirol, wenn man sich nicht bereits neue Wege erdacht hätte, wodurch das Flüssige wieder ungehemmt in einheimische Taschen fließen kann. Das Motto lautet nun: Die Grenze als neue Chance. „Das Konzept ist ganz einfach“, erläutert Landeshauptmann Arno Kompatscher: „Wir erweitern die Grenze am Brenner nach Ost, West und Süd, bis wir ganz Südtirol gegen Österreich, Schweiz und Italien abgegrenzt haben. Ja und dann – dann können wir machen, was wir wollen.“ Bis hierher klingt die innovative Idee verdächtig nach einem alten Hirngespinst, das man sonst ausgerechnet nur von Leuten vernahm, die man bisher als konservative Spinner abgetan hat. „Wir haben eben leider erst jetzt das Potential dieser Idee erkannt“, meint Kompatscher dazu.

„Der Standpunkt des Landes wäre perfekt! Wer ginge da mit seinem Geld noch nach Panama?“

Das Potential, von dem der Landeshauptmann spricht, besteht kurzerhand darin, dass man einen eigenständigen Staat Südtirol sehr leicht zu einem Steuerparadies machen könnte. „Der Standpunkt des Landes wäre perfekt! Wer ginge da mit seinem Geld noch nach Panama?“, verrät uns ein Steuerhinterziehungsexperte, der nicht mit Namen genannt werden will. Und mit dem internationalen dubiösen Kapital, das dann in Richtung Bozen flösse, könne man Großartiges leisten. Endlich wären Benkos Virgl-Seilbahn oder Kevin Kostners Autobahn nach St. Ulrich keine Traumprojekte mehr.

Doch nicht alle schauen nur auf den eigenen Nutzen. Die Freiheitlichen zum Beispiel bringen hauptsächlich humanitäre Argumente ins Spiel. „Man muss sich die Not dieser Superreichen erstmal vorstellen. Auf der Flucht vor dem Fiskus, werden sie vom eigenen Finanzamt gehetzt und verfolgt. Es ist unsere menschliche Pflicht, den Steuerflüchtlingen weltweit Schutz zu bieten“, so Sigmar Stocker.

Arno Kompatscher hingegen könnte sich aus diesem Schachzug sogar einen politischen Karrieresprung versprechen. So geschah es jedenfalls seinem Vorbild Jean-Claude Juncker: Als ehemaliges Staatsoberhaupt von Luxemburg verhalf er ebenfalls unzähligen Firmen aus anderen EU-Staaten, Unsummen an Steuern zu hinterziehen – dennoch (oder gerade deshalb?) hat er es bis ins Amt des EU-Kommissionspräsidenten geschafft. Panama ist überall.

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