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Illustrations by Sarah
Teseo La Marca
Veröffentlicht
am 01.05.2015
MeinungSatirisch gut

Brücken für Südtirol

René Benko will eine Brücke bis zum Gardasee bauen. Landeshauptmann Arno Kompatscher ist vom Projekt begeistert.
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Am 17. April wurde die Twenty-Brücke über den Eisack fertiggestellt. Sie wird es den Stadtbewohnern ermöglichen, künftig auch zu Fuß oder mit dem Rad das Twenty-Einkaufszentrum zu erreichen, um dort ihren Konsumdrang zu stillen. Die Kosten wurden vollständig von der Podini-Holding übernommen, der Steuerzahler musste keinen Cent beitragen. Eine großartige Sache, findet Bürgermeister Luigi Spagnolli. Noch großartiger aber ist, dass dieses wohltätige Prestigeprojekt nur das erste von vielen sein soll.

Giovanni Podinis selbstlose Initiative hat nämlich auch (Überraschung!) das Unternehmerkalkül René Benkos auf den Plan gerufen. Seit sein Image durch das umstrittene Kaufhausprojekt im Bahnhofsareal schwer kompromittiert ist, will Benko den Bürgern genauer aufs Maul schauen. „Der Bau von Brücken eröffnet uns ganz neue Perspektiven“, erklärt der Nordtiroler Multimillionär. „Unbeliebte Vorhaben wie der Brenner-Basis-Tunnel werden dadurch völlig überflüssig.“ Darum plant Benko jetzt eine Brücke zu bauen, wie man sie noch nie gesehen hat: Sie soll an der Grenze zu Deutschland beginnen, über Südtirol hinwegführen und direkt am Gardasee enden. Landeshauptmann Kompatscher zeigt sich bereits begeistert: „Das muss man sich erstmal vorstellen, kein deutscher Durchreiseverkehr mehr auf der A22! Der normale Bürger kann endlich das Tempolimit einhalten, ohne zehn drängelnde BMWs im Schlepptau zu haben.“

Sehr willkommen bei der Politik ist vor allem der Gedanke, dass solche und ähnliche Großprojekte in Zukunft von der Privatwirtschaft übernommen werden können, denn das Steuergeld bliebe dadurch unversehrt. „Am Ende bleibt vielleicht sogar wieder etwas für unsere Renten übrig“, ließ ein Landtagsabgeordneter verlauten. Weitere private Gönner, die ihr Prestige steigern wollen, planen auch schon den Bau eines 400-Meter-Wolkenkratzers in Meran, eines internationalen Flughafens in Bozen oder einer Brücke des Mitgefühls zwischen rechtspopulistischen Parteien und den Flüchtlingen, die letzthin immer häufiger in Südtirol ankommen. „Bei letzterem Vorhaben sehen wir aber leider noch die größten Realisierungsprobleme“, merkt ein Vertreter der Wirtschaft skeptisch an.

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