Die EU-Kandidatin
Oktavia Brugger war über 30 Jahre lang Rom-Korrespondentin des Rai Senders Bozen. Seit 2012 ist sie in Pension. Seither versuchten die Südtiroler Grünen, sie als Kandidatin zu gewinnen – vorerst für die Parlaments- und dann für die Landtagswahlen. Beim Thema Europa ist die 62-Jährige schwach geworden. Europa habe ihr sehr viel gegeben, sagt Brugger. Jetzt möchte sie dazu beitragen, dass dieses friedliche und soziale Europa auch für die nachfolgenden Generationen erhalten bleibt. Am 25. Mai geht sie für die Grünen als unabhängige Kandidatin auf der linken Liste „L’altra Europa con Tsipras“ bei der EU-Wahl ins Rennen. „Es ist eine Zweckehe“, betont Brugger und verweist auf die nationale Vierprozenthürde, die Südtiroler Parteien zwinge, solche Bündnisse einzugehen. Die Liste sei aber stark umweltpolitisch ausgerichtet und stehe für ein gerechteres Europa, das sich von der Sparpolitik verabschieden soll. Damit könne sie sich identifizieren. Selbst möchte sie in Brüssel gegen die Jugendarbeitslosigkeit und für ein grünes Europa kämpfen.
Bruggers Familie stammt aus Steinhaus im Ahrntal, aufgewachsen ist sie in Bozen. Heute lebt sie mit ihrem Mann, der auch Journalist ist, und ihren vielen Katzen („Sie haben eine beruhigende Wirkung auf mich.“) am Braccianosee bei Rom. Sie ist eine kleine, lebendige Frau und sehr offen, wenn sie über die Erfahrungen des bisherigen Wahlkampfs erzählt. Die letzten Wochen hat sie „sehr viel EU gebüffelt“, das habe ihr viel Spaß gemacht. „Europa hat eine schlechte Presse”, sagt sie. „Unvorstellbar, wenn man für eine Woche ohne EU leben müsste, gerade für die Jungen.“ Für Brugger war es bisher auch unvorstellbar, ein Interview ohne Worte zu bestreiten, schließlich hat sie sich aber doch darauf eingelassen.
Fotos: Michael Pezzei
Was bedeutet Europa für Sie?
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Die Südtiroler haben sich bisher wenig für die Europawahlen erwärmen lassen. Wie schaffen Sie es, dass die Mehrheit trotzdem zur Wahl geht?
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Was ist das größte Problem in der EU, das Sie angehen wollen?
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Sie stehen an der EU-Grenze. Vor Ihnen werden plötzlich zehn junge Afrikaner vorstellig, die hineinwollen. Was tun Sie?
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Sie werden in Brüssel von einem Lobbyisten der Hochfinanz kontaktiert. Er versucht, Sie auf seine Seite zu ziehen. Wie reagieren Sie?
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Sie sind ein Tag lang EU-Chefin. Was tun Sie?
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Ihr Listenführer, der griechische Politiker Tsipras, wird wohl Sirtaki tanzen, wenn er es ins EU-Parlament schafft. Welchen Tanz legt Oktavia Brugger aufs Parkett?
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Politische Mitbewerber verteufeln Sie als Kommunistin, weil Sie auf der linken Liste Tsipras kandidieren. Wie schaut denn eine Kommunistin aus?
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Gehört die Türkei in die EU?
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Die Eurokrise ist von Sparprogrammen geprägt. Wo fällt Ihnen das Sparen schwer?
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Wie sieht die Politikerin und wie die Journalistin Oktavia Brugger aus?
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Als Journalistin wirkten Sie zwar immer bestimmt, aber besonnen. Wie schaut Oktavia Brugger aus, wenn sie mal wütend ist?
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Als Rom-Korrespondentin sind Sie nicht unbedingt durch eine positive Berlusconi-Berichterstattung aufgefallen. Nach seiner Verurteilung leistet Berlusconi jetzt Sozialarbeit in einem Altenheim. Ihre Nachricht an ihn?
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Was ist Ihre größte Leidenschaft?
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Ihre Nachricht an die BARFUSS-Leser?
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