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Veröffentlicht
am 01.12.2014
PRLeuteKarriere im Handel

In der Backstube

Veröffentlicht
am 01.12.2014
Judith Pfitscher ist Fachverkäuferin in einer Bäckerei. Sie liebt ihren Beruf und sagt: „Mein Beruf wird gerne abgewertet, dabei kann man es weit bringen.“
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Es ist drei Uhr nachmittags. In einer halbe Stunde öffnet Judith Pfitscher zusammen mit ihrer Mutter ihre Bäckerei oberhalb vom Obstplatz in Bozen, gleich neben dem Franziskanerkloster. Sie kommen immer etwas früher, um für ihre Kunden alles vorzubereiten.

Die 30-Jährige freut sich schon, wenn sie die Tür für das Nachmittagsgeschäft wieder öffnen kann. Der Kontakt zu den Kunden sei nämlich die schönste Zeit in ihrem Beruf, sagt sie. Es dauert nicht lange, dann erklingt bereits zum ersten Mal die Türglocke und die erste Kundin kommt noch vor Ladenöffnung herein, um sich eine Brezel zu holen.

Vielfältige Aufgaben

Die Franziskanerbäckerei ist klein und bis oben hin gefüllt mit verschiedenen Brotsorten, Strudeln, „Gipfelen“ und Torten, die auf Bestellung gemacht werden. Sie ist schon fast das zweite Zuhause für Pfitscher, die mit 14 ihre Lehre hier im elterlichen Betrieb gemacht hat. Seitdem arbeitet sie in der Franziskanerbäckerei. Immer mit dem Ziel, irgendwann den Betrieb weiterzuführen. Anfang dieses Jahres war es soweit und sie hat zusammen mit ihrem Bruder Jürgen die Bäckerei ihrer Eltern übernommen. „Mein Bruder ist Bäckermeister, das war unser Glück“, sagt Pfitscher und lächelt.

Beim Arbeiten sieht sie ihren Bruder eher selten. Früher befand sich im hinteren Bereich der Bäckerei die Backstube, mittlerweile werden die Brötchen und Kuchen aber in einer großen Backstube und Konditorei in Kardaun gezaubert – immer noch in Handarbeit. Die Backstube hier in Bozen ist mittlerweile zu klein geworden, denn seit dem Bau der Bäckerei 1974, öffneten Pfitschers Eltern weitere neun Filialen, die täglich mit Ware beliefert werden wollen.

Hier in der kleinen Bäckerei neben dem Kloster steht Pfitscher jeden Tag mit ihrer Mutter und zwei Mitarbeitern. „Der Umgang mit den Kunden, also der Verkauf, macht mir große Freude und gefällt mir immer noch am besten“, sagt die junge Frau, die seitdem sie das Geschäft übernommen hat, nicht mehr nur im Verkauf steht. Mit den heute 65 Mitarbeitern seien ihre Aufgaben vielfältiger geworden. Einteilung, Organisation und Verwaltung spielen eine große Rolle. Ebenso der gesamte Einkauf. Es sei die Abwechslung, die ihren Beruf ausmache, es sei aber auch eine Herausforderung. Durch ihre Liebe zum Beruf und durch einen privaten Ausgleich meistert sie diese aber jeden Tag. In ihrer Freizeit liest die Boznerin gerne, sie macht Sport oder geht einfach in die Natur. „Um abzuschalten“, wie sie sagt. „Spazieren oder wandern macht den Kopf wieder frei.“

Meister im Handel

Als sich Pfitscher vor rund 16 Jahren dazu entschieden hat, die Lehre als Verkäuferin zu machen, war der ausschlaggebende Grund, dass ihr der Umgang und die Arbeit mit Menschen schon immer gefallen haben. 2006 bis 2008 machte sie den Meister im Handel. „Ich habe davon gehört und es hat mich fasziniert“, so Pfitscher. Man lerne sehr viel über Personalführung, Analyse oder Logistik. Dinge, die man in der Berufsschule nicht lerne, die aber hilfreich seien, wenn man in einer Führungsposition tätig sei.

Für Pfitscher war von Anfang an klar, dass sie sich weiterbilden möchte. Man lerne zwar viel bei der Arbeit selbst, aber sich weiterzubilden sei ebenso wichtig. Der Meister im Handel war nur der erste Schritt dazu. Er sei laut Pfitscher die Voraussetzung dafür, weitere Kurse zu besuchen. Das wäre ohne Matura nicht so leicht möglich.

Zurzeit besucht sie einen eineinhalbjährigen universitären Lehrgang in Salzburg im Bereich Unternehmungsführung und Management. Er sei noch intensiver und man lerne noch mehr Details als beim Meister. Das ist der Fachverkäuferin wichtig. Auch, dass die Leute sehen, dass man es in einem Beruf im Handel auch weit bringen kann. „Der Verkäuferberuf wird gerne abgewertet, dabei ist es ein Beruf wie jeder andere auch“, sagt die 30-Jährige. Sie ist in ihrem Traumberuf angekommen. Ihr Ziel: Das Geschäft weiterhin so erfolgreich zu führen, wie es ihre Eltern in den vergangenen vierzig Jahren gemacht haben. „Und vielleicht kommen irgendwann noch ein bis zwei Geschäfte dazu“, meint Pfitscher abschließend.

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