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Veröffentlicht
am 05.05.2016
PRLeuteBuch-Tipp

Ötzis Göttin

Veröffentlicht
am 05.05.2016
Frauen haben in Ötzis Leben wohl eine bedeutende Rolle gespielt: Der Berg „Similaun“ war vermutlich seine Göttin, Priesterinnen könnten den Mann aus dem Eis mumifiziert haben.
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Die jungsteinzeitliche Hirtenkultur rund um Ötzi war Frauensache! Davon ist die berühmte Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth überzeugt. In ihrem Buch „Berggöttinnen der Alpen. Matriarchale Landschaftsmythologie in vier Alpenländern“ geht sie auf berühmte Berggipfel und markante Taleinschnitte mit ausgeprägten weiblichen Zügen ein. Vieles weist nämlich darauf hin, dass die Menschen aus dieser Zeit ihre Landschaften als Göttinnen verehrten. Auch Ötzis Göttin darf hier nicht fehlen: vermutlich war es der Berg „Similaun“, ein klassische „weiße Göttin“.

In diesem Zusammenhang stellt die Autorin drei neue Thesen zu Ötzis Tod auf:

1. Die „Vertreibungs“-Hypothese:
Es ist durchaus möglich, dass der „Streit im Dorf“ nicht auf eine plötzliche soziale Katastrophe, sondern auf eine zeremonielle Vertreibung zurückgeht. Dabei musste der alt gewordene Würdenträger, der Vorgänger, dem jungen, vom Clan gewählten Nachfolger weichen, was in der Regel mit dem rituellen Tod des Vorgängers endete. Auf diese Weise könnte „Ötzi“ aus seinem Dorf vertrieben worden sein und dabei den Pfeilschuss empfangen haben.

2. Die erste „Mumifizierungs“-Hypothese:
Es ist anzunehmen, dass die Priesterinnen der Weißen Göttin in Höhlen oder Hütten oben beim Tisenjoch wohnten, um dort den Kult zu pflegen. Vielleicht fanden sie den Sterbenden oder Toten und mumifizierten ihn, eine Kunst, die sie als Heilerinnen und Kräuterkundige sehr gut verstanden. Dann bestatteten sie ihn in dem großen, natürlichen Steinkistengrab auf dem Pass.

3. Die zweite „Mumifizierungs“-Hypothese:
Es ist auch gut denkbar, dass „Ötzi“ nach dem rituellen Vorgänger-Tod durch seinen Nachfolger noch im Dorf starb. Denn der Weg aus dem Schnalstal hinauf zum Tisenjoch ist für einen Schwerverletzten eigentlich viel zu weit. Dann wurde er als ein hochangesehener Mann, der er noch immer war, im Dorf mumifiziert, und zwar von den Medizinfrauen dort, die zugleich Heil-Priesterinnen waren, wie es in matriarchalen Kulturen üblich ist. Schließlich wurde er in mumifiziertem Zustand feierlich auf den Pass hinaufgetragen.

Mehr zu den Thesen rund um Ötzis Tod und zu den Göttinnen in den Alpenländern findet ihr im Buch „Berggöttinnen der Alpen. Matriarchale Landschaftsmytholgie in vier Alpenländern“, 416 Seiten, ISBN: 978-88-7283-556-2; Euro 29,90, erschienen in der Edition Raetia.

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