BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
BARFUSS LogoSüdtiroler Onlinemagazin

Support Barfuss

Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus

BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
Veröffentlicht
am 08.12.2014
PRLeuteKarriere im Handel

Ein Blick hinter die Theke

Veröffentlicht
am 08.12.2014
Isabella Auer ist ein Verkaufstalent. Das ist sogar offiziell, denn vergangenes Jahr hat sie den Berufswettbewerb „Junior Sales Champion“ gewonnen.
Damit BARFUSS weiterhin hinterfragen, aufklären, erzählen und berühren kann, brauchen wir DEINE Unterstützung!
Werde Teil unserer Community.
Teile unsere Story
isabella_auer.jpg

Es ist ein Uhr. Isabella Auer hat jetzt Mittagspause. Eineinhalb Stunden. Die verbringt sie Zuhause in Sand in Taufers im Ahrntal, beim gemeinsamen Mittagessen mit ihren Eltern. Dann fährt die 21-Jährige wieder ins fünf Kilometer entfernte Luttach, zum DesparHopfgartner. Dort hat sie ihre Lehre als Verkäuferin abgeschlossen und ist geblieben, weil „am schönsten ist es dort, wo man es gewohnt ist“, sagt Auer und lacht. Vormittags betreut sie im Despar die ganze Kühlabteilung. Einräumen, Aussortieren und Bestellen gehören zu ihren Aufgaben. Das strengt an. Das „Mittagsschlafl“ darf bei der Ahrntalerin nicht fehlen. In der Pause ist Entspannen angesagt, damit Auer nachmittags wieder motiviert an die Arbeit gehen kann. Dann steht sie hinter der Theke und bedient ihre Kunden.

Viel Arbeit
Wenn das Wort Verkäuferin fällt, denkt kaum jemand, dass so viel Arbeit dahintersteckt. Auch Auer sah dies früher nicht. Bis sie selbst als Verkäuferin angefangen hat. Jetzt achte sie unbewusst auch in anderen Lebensmittelgeschäften darauf, wie die Ware sortiert oder der Käse verpackt wird. Die junge Frau muss lachen, als sie davon erzählt.
Besonders viel Spaß macht ihr der Umgang mit den Kunden. Auch die Abwechslung. „Bei uns ist kein Tag wie der andere“, sagt Auer. Sie nimmt sich gerne Zeit für ihre Kunden, tauscht sich mit ihnen über die verschiedenen Produkte aus.
Auch sie hat es manchmal mit anstrengenden Kunden zu tun. Zweifel an der Berufswahl habe sie trotzdem keine. „Man kennt sich und weiß, wie man miteinander umgehen muss“, sagt Auer. Und was macht eine Verkäuferin in ihrer Freizeit? „Schlafen“, lacht die 21-Jährige. Das kommt wie aus der Pistole geschossen. „Und ich nähe viel, wenn ich Zeit finde“, sagt sie.

Auf dem Prüfstand
Heute darf sich Auer ganz offiziell Verkaufstalent nennen. Sie hat sich vergangenes Jahr beim Berufswettbewerb „Verkaufstalent Südtirol“ gegen 15 Konkurrenten durchgesetzt und den zweiten Platz belegt.
Die jungen Verkäufer mussten an zwei Tagen ihren Produktstand selbst arrangieren und ein kundenorientiertes Verkaufsgespräch mit einem Testkunden führen. Zehn Minuten hatte jeder Zeit, um zu überzeugen. Gute Argumentation, Beratung und spezifische Fragestellungen waren wichtig.

Zum deutschsprachigen Kunden kam nach kurzer Zeit ein italienischer dazu. Im Finale am nächsten Tag ein englischsprachiger. „Anfangs wollte ich gar nicht mitmachen“, erzählt Auer. Erst einer ihrer Lehrer habe sie überredet. Zu ihrem Glück. So durfte sie in Salzburg beim internationalen Berufswettbewerb für Verkäufer teilnehmen, dem „Junior Sales Champion International“. Nach einem Monat Vorbereitungszeit trat die Verkäuferin als eine der zwölf Kandidaten das Verkaufsgespräch an. „Ich habe gezittert und war sehr aufgeregt“, sagt Auer, während sie auf ihrem Laptop das Video vom Wettbewerb sucht. In Salzburg galt dasselbe wie hierzulande: Fachwissen, Redegewandtheit und Flexibilität.

Das Video beginnt: Auer steht auf einer Bühne, in ihrer gewohnten weiß-roten Arbeitskleidung. Neben ihr der Verkaufsstand, gefüllt mit Ahrntaler Spezialitäten: Speck, Graukäse, Schüttelbrot und traditionelle Blutnudeln. Der Saal ist gefüllt. „Guten Tag. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragt Auer freundlich, ihre Nervosität ist wie weggeblasen. Der Testkunde erzählt, dass er ein Mitbringsel für seine Eltern suche, die er zu Hause bekochen wolle. Auer berät den Kunden professionell, stellt Fragen zu seinen Vorstellungen und den Vorlieben seiner Eltern.
„Bedarfsermittlung nennt man das“, sagt sie. An einigen Stellen muss sie lachen, während sie sich das Video ansieht, in dem sie dem Testkunden gerade die kulinarischen Besonderheiten des Ahrntales erklärt. Sie stellt ihm die Produkte vor. Er darf Graukäse verkosten. Dann kommt eine englischsprechende Kundin dazu. Auch sie wird von Auer souverän bedient und die Verkäuferin beendet pünktlich nach den zehn vorgegebenen Minuten das Gespräch. Die Jury bewertete die Eröffnung des Verkaufsgesprächs, die Warenpräsentation, die Argumentation und das Auftreten. Auer überzeugte in allen Punkten und wurde Erste. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Als sie meinen Namen aufriefen, habe ich nur blöd geschaut“, sagt sie und grinst.

Türen stehen offen
Nach dem Wettbewerb hat sie einige Angebote von verschiedenen Geschäften bekommen, doch vorerst bleibt die Verkäuferin dem Lebensmittelgeschäft in Luttach erhalten. Irgendwann, sagt sie, mache sie vielleicht den Meister des Handels. Dann könnte sie sich selbstständig machen oder nach dem Besuch einer weiteren Schule unterrichten. Für welchen Weg sich die 21-Jährige auch entscheidet, ihr stehen alle Möglichkeiten offen.

Dienste

  • News
  • Wetter
  • Verkehrsbericht

BARFUSS


Support BARFUSS!
Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus:
https://www.barfuss.it/support

© 2023 SuTi GmbH
© 2023 SuTi GmbH . Rennstallweg 8 . 39012 Meran . MwSt: 02797340219
DatenschutzCookiesImpressum